anja thede
architektur und kommunikation im raum

darmstadt, berlin

ehemaliges stadtgehöft darmstadt

das hinterhofgebäude war anfang 1900 als kleines „stadtgehöft“ mit ställen erbaut worden. es steht im stadtteil darmstadt-bessungen, der charakterisiert ist durch seine erhaltenen dörflich-bäuerlichen hofstrukturen direkt angrenzend an mehrgeschossige wohnbebauungen aus der letzten jahrhundertwende.

 

in den 1960-ern wurde das gehöft in eine 3 fh umgebaut; die durchfahrt zu einer garage, die ställe zu abstellräumen umgenutzt. alle erkennbaren historischen bauteile wurden bei diesem umbau entfernt, das entstehungsjahr war nicht mehr zu erkennen.

 

es handelt sich bei dem bvh um einen umbau, modernisierung; die energetische sanierung und den raumbildenden ausbau des haupthauses und der zwei nebengelasse. der anbau im hinteren bereich wurde zugunsten eines wintergartens abgerissen. entsprechend der ursprünglichen baulichen trennung entstanden drei funktionseinheiten: ein schlafhaus (ehemaliges wohnhaus), ein wohnhaus (ehemals durchfahrt, stall)  und ein gästehaus (ehemals gesindehaus).

 

zugunsten einer nutzung als mehrgenerationenhaus wurde ein zentraler glaswindfang im hof so angeordnet, dass jedes „haus“ unabhängig erschlossen werden kann. das haus wird zurzeit von drei generationen genutzt. eine spätere teilung in ein dreifamilienhaus sollte gewährleistet sein.
besonderes anliegen war die kleinteiligkeit des grundrisses aufzulösen und die vielen nebenflächen nutzbar zu machen. ebenso wichtig war es, den großen garten mitten in der stadt erlebbar mit der wohnnutzung zu verzahnen. 

 

der spitzboden wurde aufgelöst, dachflächen zum passiven solareintrag verglast. energetisch bestand höchster anspruch bei gleichzeitig  dampfoffener bauweise. das gebäude ist mit einem warmwandsystem von außen zur garten- und hofseite gedämmt, die grenzwände mussten mittels einer innendämmung ertüchtigt werden. damit kältebrücken nicht entstehen können, erhielten auch die von außen gedämmtem wände eine überschlägige innendämmung. durch eine durchgehend warme oberfläche an der innenseite der außenwand entsteht ein behagliches raumklima. sämtliche leichte bauteile wurden mit pcm platten verkleidet, um die wärmespeicherung zu erhöhen. wand- und fußbodenheizung werden mittels einer wasser-, wasserwärmepumpe beheizt. der hierfür benötigte schluckbrunnen wird ebenso zur gartenbewässerung genutzt. waschmaschinen und toiletten werden über eine zisterne gespeist. es wurden ausschließlich regenerative materialien verbaut.

 

die gesamtheitliche gestaltung des umbaus setzt die anmutung eines neubaus von außen in spannung zu der fragmentarisch noch vorhandenen alten substanz im inneren. ein dafür ausgearbeitetes beleuchtungs- und einrichtungskonzept unterstützt dies. die matrix der sichtbaren oberflächen ist ein mix aus beton, naturstein, backstein, zement- und lehmputz sowie holz und stahl.

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